Was sich derzeit im Iran abspielt, ist nicht nur legitimer Protest gegen einen reaktionären kapitalistischen Staat. Es ist ein Volksaufstand, der allmählich einen revolutionären Charakter annimmt. Um ein klareres Bild dieser hoffnungsvollen Situation zu bekommen, laden wir den Kommunisten und Journalisten Bahram Ghadimi, sowie eine iranische Aktivistin ein, um über die Geschichte und Entwicklung der politischen und sozialen Kräfte im Iran, über Widerstand und Repression, sowie die aktuellen Akteur:innen und Perspektiven der Revolte zu berichten.
Der Funke, der die Flamme der Bewegung entfachte, war die Ermordung der jungen Jina (Mahsa) Amini durch die Sittenpolizei der Islamischen Republik im Iran. Aber es ist auch klar, dass die Forderungen seit den ersten Tagen über die Ablehnung des Kopftuchzwangs, an dem sich das Wesen des gesamten Staates zeigt, hinausgehen. Sie zielen, wie zahlreiche weitere Aufstände und Proteste in den letzten Jahren, darauf ab ein klares Nein an das System zu senden. Seit mehr als vier Jahrzehnten unterdrückt es die verschiedenen im Iran lebenden Völker und stützt sich auf die hemmungslosen Ausbeutung einer entrechteten Arbeiter:innenklasse – mit neoliberalen Reformen wurden auch dort ausgezeichnete Ausbeutungsbedingungen geschaffen.
Wir wollen die Veranstaltung nutzen, um gemeinsam in die Diskussion zu kommen. Welche Rolle spielt die Frauenbewegung in den Protesten, welche streikende Arbeiter:innen? Wie kämpft und organisiert sich die Bewegung und wie ist das Verhältnis zu revolutionären Kräften im Land und in der Region? Und nicht zuletzt: Wie kann internationale Solidarität aussehen und auch hier eine Verbindung zum Kampf im Iran geschaffen werden?