Am 28. November 2022 war Alfredo Davanzo zu Gast im Linken Zentrum Lilo Herrmann in Stuttgart und hat über die Geschichte und Aktualität revolutionärer Kämpfe in Italien berichtet. Hier findet ihr den Audio-Mitschnitt der Veranstaltung.

Im Italien Ende der 60er Jahre hat sich mit aufbrechenden Klassenwidersprüchen und im Zuge der weltweiten antikapitalistischen Rebellionen und Befreiungskämpfe eine besondere Bewegung entwickelt: Student:innenrevolte und wilde Arbeiter:innenkämpfe in Fabriken, massenhafte Straßenmilitanz, Basisorganisierungen und bewaffnete Stadtguerilla. Der Sturz des Kapitalismus und der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft schien in greifbarer Nähe. Nicht wenige italienische Revolutionär:innen haben damals den Versuch gewagt, die Konfrontation mit dem Staat einzugehen und dafür eigene Organisationsansätze entwickelt. Eine besondere Rolle hatte dabei die Brigate Rosse, die die lebendige kommunistische Geschichte des Landes als illegale, kämpfende Struktur weiter schrieb – ausgehend von Arbeiter:innenorganisierung in Fabriken und in Abgrenzung zur großen kommunistischen Partei, der PCI, die über den sogenannten „Eurokommunismus“ letztlich im bürgerlichen Lager gelandet war.

Der revolutionäre Aufbruch der 70er ist in Italien, wie auch in den anderen westlichen Ländern, letztlich gescheitert. Das wirft Fragen auf: Was waren Probleme und Fehler? Was daraus lernen? Welche Brüche und Kontinuitäten prägen die revolutionäre Linke in Italien? Unbestreitbar bleibt: Es handelt sich um eine besonders wertvolle Etappe revolutionärer Geschichte in Europa, in der in kürzester Zeit Kampf- und Organisationserfahrungen auf hohem Niveau gesammelt werden konnten.

Alfredo Davanzo, ein kommunistischer Militanter aus Turin, wird auf der Veranstaltung über Widerstand, revolutionäre Organisierung und den bewaffneten Kampf in Italien von den späten 60er Jahren bis heute berichten – basierend auf dem 2009 erschienenen Buch „Ansätze des revolutionären Aufbruchs in Italien“. Alfredo war
ab den 70er Jahren Teil unterschiedlicher klandestiner Strukturen in Italien. Zuletzt saß er von 2007 – 2014 unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft in der pc-pm (Partito comunista – politico militare) im Knast. Auch dort setzte er den Kampf fort, gründete u.a. ein Gefangenenkollektiv und ist heute noch aktiv, u.a. in der Roten Hilfe International.

 

 

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