Am Abend des 29.12. versammelten sich knapp 100 Personen in Stammheim, um mit einer Spontandemonstration zum Knast zu ziehen und die Gefangenen dort zu grüßen. In einer Megaphondurchsage wurden neben den sozialen Gefangenen explizit Dy, Veysel und die politischen Gefangenen der kurdischen Bewegung, die momentan in Stammheim sitzen, gegrüßt.

Mit viel Feuerwerk und einer kleinen Pyroshow gab es einen sicht- und hörbaren Gruß an alle Gefangenen, mit dem wir etwas Abwechslung in den sonst so tristen Alltag, der sich während Corona für die Gefangenen nochmals verschärft hat, zu bringen. Im Anschluss zog der Demonstrationszug am Oberlandesgericht (OLG) vorbei und löste sich anschließend auf. Dabei wurde das OLG erneut eingefärbt, nachdem dieses bereits am Silvesterspaziergang 2018/2019 Farbe abbekommen hat. Die heraneilenden Bullen waren zu spät und es kam zu keinen Kontrollen.

Seit bereits 32 Jahren sind Spaziergänge zum Jahreswechsel eine anhaltende Tradition, an der wir mit der Spontandemonstration anschließen wollen. In den vergangenen zwei Jahren versuchten die Bullen dies zu unterbinden und kesselten und kontrollierten Leute. Dennoch ist es ihnen immer noch nicht gelungen selbstbestimmte und kämpferische Aktionen am Knast im Stammheim zu unterbinden, wie der heutige Abend erneut gezeigt hat. Mit dem Farbangriff auf das OLG konnte hierbei nochmals ein deutlicher Akzent gesetzt werden. In diesem fanden allein im letzten Jahr zwei Verfahren gegen vermeintliche Kader der PKK und des sog. “Wasen-Verfahren” gegen Jo und Dy statt; die Historie reicht bis zurück zu den großen Verfahren gegen die RAF für die das Gebäude errichtet wurde. Damit steht es sinnbildlich wie kaum ein anderes Gebäude für die Kontinuität staatlicher Repression gegen Linke und Revolutionär:innen.

Seit Jahren bereits steigt die Repression gegen uns immer weiter an und fand im vergangenen Jahr in Stuttgart mit der Inhaftierung von Findus und den Haftstrafen gegen Jo und Dy vorerst einen Höhepunkt. Sich als Bewegung weiterhin kämpferisch und selbstbestimmt die Straße zu nehmen, damit die Repression ins Leere laufen zu lassen und parallel einen Umgang mit sich verschärfender Repression zu entwickeln, ist die Herausforderung vor der wir momentan stehen.

Kommt am Freitag, den 31.12. um 23:15 Uhr nach Stammheim zum Knast und erneut zu zeigen, das genau dies auch möglich ist.

Freiheit für alle politischen Gefangenen!

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