Der Eingang der „weltweit führenden Unternehmensberatung für das Topmanagment“, den wir mit der Parole „Krisenprofiteur McKinsey“ verziert haben, befindet sich im Dorotheenquartier, dem Nobeleinkaufsviertel mit Tesla oder Luis Vuitton in der Nachbarschaft.
McKinsey bietet weltweit für große Unternehmen beratende Angebote von Risikomanagement bis Restrukturierung und Transformation an. Kern all dieser Angebote ist es, die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen signifikant zu erhöhen und detaillierte Studien und Artikel zu aktuellen Veränderungen in verschiedenen Branchen zur Verfügung zu stellen, damit Unternehmen immer bestens auf diese vorbereitet sind.
Was genau das bedeutet, zeigt das Beispiel Amazon, eines der Top-Kunden von McKinsey. Zu Beginn der Corona-Pandemie erstellte McKinsey bereits eine Studie, in der sie Herausforderungen für Lieferdienste während der Krise skizzieren. Immer zentraler Punkt: Die Gewährleistung des weiteren Erhalts von Waren der Zulieferer, die Abfertigung und Zulieferung an den Endverbraucher und der Ausbau von Kapazitäten bei der Zustellung von Paketen. In einem Nebensatz wird anstandshalber dann noch erwähnt, dass doch bitte auch auf Arbeitsschutz geachtet werden soll. Am Beispiel Amazon sehen wir deutlich, dass sich das Unternehmen vieles zu Herzen genommen hat, was die Profitmaximierung angeht, den Gesundheitsschutz seiner Angestellten aber geflissentlich ausgeklammert hat. Schon Ende März streikten deshalb Amazon-ArbeiterInnen in den USA wegen fehlendem Infektionsschutz und fortlaufender Akkordarbeit auf engstem Raum. Ist natürlich aber auch schwer, an die Gesundheit seiner ArbeiterInnen zu denken, wenn Amazon in den ersten zehn Tagen nach dem Ausruf der Pandemie in den USA 100 Milliarden Euro an Marktwert zulegt und Amazonchef Bezos im gleichen Zeitraum täglich eine Milliarde (das ist 1 mit 000 000 000 !) Euro in seine eigene Tasche gespült bekommt. Der Beratungsmanager von McKinsey bekommt für seine Arbeit jährlich einen mittleren sechsstelligen Betrag an Gehalt.
Doch schon vor Corona war Amazon einerseits nicht für seine guten Arbeitsbedingungen bekannt und andererseits schon Kunde bei McKinsey. So gibt es genügend Bücher, Artikel und eigene stolze Veröffentlichungen, die die Rolle McKinsey‘s bei der Strukturierung und Optimierung von Amazon belegen und deutlich machen, dass die Unternehmensberatung hierfür mit verantwortlich ist. So schlug sie Amazon vor, die Zeit der Bearbeitung einer Bestellung auf 10 Minuten zu reduzieren. Dass die ArbeiterInnen bei Amazon während ihrer Arbeit konstant getrackt werden, die Zeit für jeden Arbeitsschritt gestoppt wird und schlussendlich danach Prämien für wenige Krankheitstage, aber auch Kündigungen entschieden werden, ist somit eine konkrete Umsetzung der „Optimierungsarbeit“ McKinsey‘s. Was das für die Angestellten heißt, ist klar: Krasser Leistungsdruck und psychischer Stress – auch ohne zusätzlich gesundheitsgefährdende Faktoren, wie Corona.
Dass der Kapitalismus keine Zukunft hat zeigt uns nicht nur ein Virus, der im Stande ist, das gesamte Gesellschaftssystem ins Wanken zu bringen. Der Kapitalismus ist in seinem Wesen krisenhaft. Corona war nur der Auslöser einer sich schon angebahnten Krise der kapitalistischen Wirtschaft, deren weiterer Verlauf und längerfristige Folgen für die Wirtschaft kaum absehbar sind. Unternehmensberater wie McKinsey sind hier dann gefragte Berater, die mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es darum geht, sein Unternehmen durch die Krise zu bringen. Das heißt, McKinsey profitiert auch noch von der Krise und verdient dabei im Jahr am Deutschlandstandort ca. 800 Mio. US-Dollar.
Für weite Teile der lohnabhängigen Bevölkerung ist jedoch jetzt schon absehbar, was die Krise für sie bedeutet: Kündigung oder Kurzarbeit mit Reduzierung des Einkommens auf 60%, Gefahren für die eigene Gesundheit wegen mangelndem Infektionsschutz am Arbeitsplatz, Deregulierung von Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen in der Pflege oder Lebensmittelversorgung – kurz eine ungewisse Zukunft. McKinsey & Company tragen einen gewaltigen Teil an dieser Ungewissheit und systematischen Verschlechterung bei und sind mitverantwortlich, dass diese Krise auf unserem Rücken ausgetragen werden soll.
Am 1. Mai gehen weltweit Menschen auf die Straße, um gegen kapitalistische Unterdrückung und die Profite einiger weniger durch die Ausbeutung der Mehrheit den Menschen und für eine solidarische Gesellschaft mit geplanter Wirtschaft, die nach den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet wird, zu kämpfen.
Eure Krise? #nichtaufunseremrücken
Kapitalismus hat keine Zukunft – am revolutionären 1. Mai auf die Straße!
Sozialismus erkämpfen!