Hallo liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde

Ich spreche als Vertreterin der Revolutionären Aktion Stuttgart.
Es gibt seit unserer Gründung vor 10 Jahren immer wieder Ermittlungsverfahren und Kriminalisierungsversuche gegen uns. Die Repressalien reichen von Hausdurchsuchungen und Strafprozessen wegen unseren Aufrufen zur Verhinderung von Nazi-Aufmärschen bis zu Ausreiseverboten für AktivistInnen, mit der Begründung sie stünden mit uns in Kontakt und seien daher als militant einzustufen. Um es Polizei und Justiz nicht zu einfach zu machen und unsere Strukturen möglichst weit zu schützen, treten wir bei Anlässen wie diesem daher vermummt auf.

Heute, am 1. Mai sind wir gemeinsam mit vielen Millionen Menschen in allen Teilen der Welt auf der Straße und propagieren eine Perspektive jenseits des Kapitalismus – ein Perspektive die nicht auf ein Land beschränkt ist, eine Perspektive die für eine grundsätzlich andere Gesellschaftsordnung steht, eine Perspektive, in der das verwirklicht ist, was weltweit längst möglich ist: eine Welt frei von Ausbeutung, Kriegen, Armut und Unterdrückung.

So wichtig die Mobilisierung heute am 1. Mai ist, bei der wir uns treffen, gemeinsam demonstrieren und im Anschluss feiern, so wichtig ist es auch, dass wir unser Engagement und unseren Kampf jeden Tag entwickeln. Es gibt dafür viele Möglichkeiten: In Stuttgart wurden in den letzten Jahren viele Strukturen aufgebaut, die es uns möglich machen gemeinsam und organisiert aktiv zu werden:

  • Durch einen effektiven antifaschistischen Kampf, mithilfe von Gruppen wie dem Antifaschistischen Aktionsbündnis Stuttgart und Region haben wir es geschafft, dass Nazis hier keinen Fuß fassen können. Wir sind dadurch sogar in der Lage, regelmäßig auch Antifaschistinnen und Antifaschisten in anderen Städten gegen das dortige Auftreten der Nazis zu unterstützen.
  • Auftritte der Bundeswehr und andere Elemente des Militarismus haben es in Stuttgart, dank Strukturen wie dem Offenen Treffen gegen Krieg und Militarisierung, ebenfalls schwer. Regelmäßig werden antimilitaristische Aktivitäten und Veranstaltungen organisiert und immer mehr Sand ins Getriebe der Kriegstreiber gestreut.
    Seit knapp drei Jahren haben wir in Stuttgart zudem ein großes und auf vielfältige Weise nutzbares Linkes Zentrum, das wir für Veranstaltungen, Treffen und als Freiraum nutzen können.
  • Nicht zuletzt gibt es in Stuttgart auch vergleichsweise kämpferische und starke gewerkschaftliche Strukturen, die immer wieder wichtige Streiks und Protestaktionen in den Betrieben und auf der Straße organisieren und versuchen sich gegen die in den Gewerkschaften vielerorts dominante Stillhaltepolitik und die Kompromisse mit dem Kapital zu stellen.
  • Letztlich kommen auch Organisierungen, die wir als elementar für den revolutionären Kampf ansehen – feste Gruppen, die Stück für Stück eine bundesweite kommunistische Organisationen entwickeln – stetig voran. Von Hamburg über Berlin bis München, Mannheim und Villingen Schwenningen konnten in den letzten Jahren Organisationen gebildet werden die sich immer stärker miteinander vernetzen und ihre Kräfte bündeln.

All diese und die nicht genannten Strukturen, die über Jahre mit viel Geduld und Engagement aufgebaut wurden, sind elementar für unseren Widerstandskampf und eine Grundlage für einen Aufbauprozess, der notwendig ist für die Überwindung des Kapitalismus und den Aufbau einer befreiten, einer kommunistischen Gesellschaftsordnung.

Natürlich ist neben den verschiedenen Organisierungen auch eine konkrete politische Praxis von großer Bedeutung. Streiks, politische Aktionen und Demonstrationen machen unsere Positionen präsent, lassen uns konkrete Erfolge erzielen und Erfahrungen sammeln.
In den nächsten Wochen und Monaten gibt es zahlreiche größere und kleinere Mobilisierungen, auf denen wir uns hoffentlich wieder treffen – gegen einen Aufmarsch von Nazis in Karlsruhe, Blockaden und eine Großdemonstration gegen die Akteure der kapitalistischen Krisenpolitik in Frankfurt und ein Camp mit Aktionen gegen Europas größtes Gefechtsübungszentrum in Sachsen-Anhalt.

Beim jetzt folgenden Fest im Linken Zentrum gibt es zu alledem mehr Informationen.

Es gilt, heute Abend nicht einfach nach Hause zu gehen, sondern unser Engagement zukünftig zu verstärken. Es gilt, im politischen Widerstand und im Klassenkampf aktiv zu werden, diesen Kämpfen auch Strukturen und Kontinuität zu verleihen. Entwickeln wir dort fortschrittliche, linke und revolutionäre Organisierungen wo es nötig ist. Stärken und unterstützen wir sie dort wo sie schon existieren.

Wir haben eine Welt zu gewinnen!
Für einen revolutionären Aufbauprozess!
Kapitalismus zerschlagen!
Für den Kommunismus!