Folgend dokumentieren wir einen offenen Brief vom Bündnis “Stuttgart gegen Rechts”:

Die AfD will an die Stuttgarter Uni und gemeinsam mit dem rechten Verein „Fortschritt in Freiheit“ aus Köln nun auch Studierende und Dozierende für ihre rechte Hetze gewinnen. Wir sind davon überzeugt, dass wir nicht die einzigen sind, die das ablehnen und haben daher einen offenen Brief verfasst:

An das Studierendenwerk Stuttgart und die Universität Stuttgart:

Am Samstag, den 16.11.2019 will sich der Verein „Fortschritt in Freiheit e.V.“ im campus.guest, dem Gästehaus der Uni Stuttgart, auf dem Campus in Stuttgart-Vaihingen treffen. Geplant ist eine Veranstaltung mit dem Namen: „Wer indoktriniert unsere Kinder?“. Als Referenten sind ein AfD-Bundestagsabgeordneter und der Journalist Matthias Matussek geladen. Letzterer machte immer wieder mit rechten Verschwörungstheorien auf sich aufmerksam.

Bereits in der Vergangenheit fiel der Verein „Fortschritt in Freiheit e.V.“ damit auf, Klimawandel-Leugnern, prominenten Rechtspopulisten und offenen Faschisten eine Bühne zu gewähren. So referierte beispielsweise Dirk Spaniel, seines Zeichens verkehrspolitischer Sprecher der AfD im Bundestag und Anhänger des faschistischen Höcke-Flügels, auf Einladung des Vereins.

Der Verein „Fortschritt in Freiheit e.V.“ gibt sich nach außen hin parteiunabhängig und neutral. Letztlich besteht seine Hauptaufgabe aber darin, der rechtspopulistischen Politik der AfD einen unabhängigen und bürgerlichen Deckmantel zu verpassen.
Recherchiert man etwas intensiver, stellt sich schnell heraus, dass der Verein nicht nur rassistische und islamfeindliche Inhalte vertritt. Einzelne Mitglieder, wie etwa die Vorsitzende Hannelore Thomas, vertreten im Internet und über ihre Social-Media-Kanäle offen Verschwörungstheorien. Thomas hat zudem 2018 in Köln eine Kundgebung angemeldet, an der auch Nazihooligans und anderen Faschisten teilnahmen.

Wir möchten dem Studierendenwerk und der Uni Stuttgart als Träger des campus.guest keine Nähe zur AfD oder „Fortschritt in Freiheit e.V“. unterstellen. Im Gegenteil. Wir gehen bis auf weiteres davon aus, dass es nicht in Ihrem Interesse ist, dem oben genannten Gedankengut eine Plattform zu bieten und die Rechten mit Ihrer Raumzusage direkt zu unterstützen. Als Universität und Studierendenwerk stehen Sie für wissenschaftliche und überprüfbare Inhalte. Von wissenschaftlichen Fakten und überprüfbaren Thesen ist der Verein „Fortschritt in Freiheit e.V.“ meilenweit entfernt. So äußerte er sich in der Vergangenheit zum Beispiel in dieser Form: „Der Verein Fortschritt in Freiheit e.V. betrachtet die derzeit betriebene Klimaforschung als Pseudowissenschaft“.

Deswegen fordern wir Sie auf, dem Verein „Fortschritt in Freiheit e.V.“ unmittelbar die Raumzusage für die Veranstaltung am 16. November 2019 zu entziehen und auch zukünftig keinerlei Veranstaltungen des Vereins in Uni-Räumen zuzulassen.

Diese Distanzierung von der AfD und anderen Organisationen der Rechtspopulisten ist notwendig, da sonst der öffentliche Eindruck entstehen könnte, Sie hätten eine gewollte Nähe zur AfD und deren rassistischer Politik.

Sollte die oben genannte Veranstaltung trotzdem stattfinden, sehen wir uns als Bündnis in der  Pflicht, vor Ort Proteste zu organisieren. Schließlich darf rechte Hetze in unserer Stadt nicht unwidersprochen bleiben!

Quelle