+++ Antikapitalistischer Bereich auf DGB-Demo mit vielfältiger betrieblicher Beteiligung und feministischer Spitze +++ Revolutionäre Demo mit über 1000 Teilnehmer:innen +++ Top-Transpi-Choreographie, kollektive Solidarität mit YPG, YPJ und PKK +++ kämpferische Rote Demo in Waiblingen

Die diesjährige Mobilisierung zum 1. Mai war zwangsläufig beeinträchtigt durch die Pandemie-Situation. Noch stärker hat sich aber die andauernde Krisenentwicklung ausgewirkt. Der traditionelle Kampftag war in diesem Jahr sehr deutlich Ausdruck von ganz aktuellem Unmut über Politik und Wirtschaft, von aktuellen Protestbewegungen und der anwachsenden Bereitschaft von Menschen auch außerhalb der engen linken Szene für grundlegende Veränderungen auf die Straße zu gehen. Die Politisierung von größeren Teilen der Bevölkerung ist die Folge des katastrophalen Krisenmanagements des gesamten bürgerlichen Lagers. Den 1. Mai betrachten wir in diesem Zusammenhang auch als Gradmesser für die Fähigkeit, das Potenzial für revolutionäre Antworten und Praxis in die Breite zu tragen. Dass sich die Möglichkeiten dafür in der aktuellen Situation ausweiten:

– das sehen wir in den politischen Kämpfen gegen Faschisten und rechtsoffene Querdenker, den rassistischen Staat, gegen das alltägliche Patriarchat und die Klimakrise. Sie ereignen sich immer weniger in Nischen und in Szenen, sondern sind sichtbare Interessenskonflikte, die dort stattfinden, wo Gegenmacht aus unserer Klassen entstehen kann: Auf der Straße, im öffentlichen Raum und überall dort, wo Gegenwehr notwendig wird. Sie werden ausgetragen vor dem Hintergrund einer bürgerlichen Politik, in die nur die wenigsten derjenigen, die derzeit in Bewegung kommen, noch Erwartungen oder Hoffnungen setzen. Die starke Frauenkampf-Demo zum 8. März, die anhaltenden Proteste gegen Querdenken, die Demo und Solidaritätskampagne gegen Repression und für einen militanten Antifaschismus, der aktuelle Protest gegen Ausgangssperren – in Stuttgart gibt es einige Ansätze, die mehr als nur vereinzelte Signale sein können.

– das sehen wir auch in den Aktivitäten der Kolleg:innen in Betrieben, Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen. In den vergangenen Monaten gab es mit einigen stärkeren Protestmobilisierungen gegen Betriebsschließungen in der Region um Stuttgart, mit den Tarifrunden im öffentlichen Dienst und in der Metall- und Elektro-Industrie, aber auch mit immer wieder aufkommenden Protesten gegen die Abwälzung der Krisenfolgen auf einzelne Belegschaften einige Beispiele dafür, wie die Bereitschaft zur Aktivität sich schnell und unerwartet ausbreiten kann. In der solidarischen Unterstützungsarbeit, die einige Teile der klassenkämpferischen Linken in unserer Region im vergangenen Corona-Jahr aufgebaut haben, waren ein konsequenter Antikapitalismus und die Diskussion über den Aufbau von Gegenmacht der Arbeiter:innenklasse keineswegs fehl am Platz. Bei Betriebskundgebungen und Streik-Soli-Aktionen war Offenheit gegenüber revolutionärer Politik und ein klares Verständnis von Solidarität verbreitet.

Am diesjährige 1. Mai konnte dem zumindest in Ansätzen Rechnung tragen. Die klassenkämpferische und revolutionäre Linke in Stuttgart hat versucht an die vorhandenen Potenziale anzuknüpfen:

 

Antikapitalistische Beteiligung

Nachdem der DGB im vergangenen Jahr die 1.Mai Demonstration aufgrund der Pandemie abgesagt hatte, war es dieses Jahr den Regionen selbst überlassen ob sie eine Demonstration machen. Mit der breit angelegten Mobilisierung „Am 1. Mai auf die Straße!“ haben einzelne Kolleg:innen aus Betrieben und Gewerkschaften aus Stuttgart und Region, aktive Betriebsgruppen, das „Aktionsbündnis 8. März“ und die Initiative „Solidarität und Klassenkampf“ schon frühzeitig festgeklopft, dass es eine gemeinsame antikapitalistische Straßenpräsenz am 1. Mai geben soll. Und das lange bevor feststand, inwieweit der DGB sich dazu bereit erklären würde, trotz Pandemie eine Demonstration oder Kundgebung zu organisieren. Es gab gemeinsam organisierte Flyerverteilaktionen mit Kolleg:innen vom Krankenhaus Rems-Murr Klinikum, vom Automobilzulieferer Lear in Ottmersheim und von Bosch in Bietigheim.

Schlussendlich hat sich der DBG, nach einem hin und her, entschieden in Stuttgart eine Demonstration zu organisieren. Die Demonstration war mit mehreren Tausend Teilnehmer:innen trotz des vom Ordnungsamt kurzfristig angeordneten Wechsels des Auftaktortes, stark besucht. Ein Zeichen dafür, dass die proletarischen Antworten auf Krisensymptome – auch gewerkschaftliche – in Straßenpraxis zu finden sind. Online-Formate, wie das den Kolleg:innen im vergangenen Jahr vom DGB aufgezwungen wurde, können das nicht ersetzen.

Die Initiative mobilisierte mehrere hundert Teilnehmer:innen auf einen antikapitalistischen Bereich, bei dem sich schon im Vorhinein eine stärkere betrieblichen Beteiligung abzeichnete, als noch in den vergangenen Jahren. Das Neue und das Besondere an der diesjährigen Beteiligung war, dass die Kolleg:innen mit ihren berufsspezifischen Anforderungen und Kampffeldern mobilisierten und das eben auch in Kreisen, die bisher nicht von gewerkschaftlichen oder linken Mobilisierungen angesprochen wurden. Mit eigenen Videostatements haben sie die Situation ihrer Berufsgruppen aufgegriffen, um ihre Kolleg:innen zu erreichen und die eigentliche Bedeutung des 1. Mai hervorzuheben. Das gemeinsame Klassenverständnis hat sich mit der Vielfältigkeit auch auf der Straße widergespiegelt. Die antikapitalistisch-feministische Mobilisierung des Aktionsbündnisses bildete den vorderen Teil des Bereichs.

 

 

Revolutionäre Demo

Nach der DGB Demo kamen etwa 1000 Menschen auf der revolutionären 1.Mai Demonstration zusammen. Klimaaktivist:innen, kurdische Jugendliche, Frauen*, migrantische Strukturen, Kolleg:innen aus verschiedensten Betrieben und Kommunist:innen zogen gemeinsam durch die Stadt und machten klar, dass revolutionäre Gegenmacht, ein Bruch mit dem Kapitalismus und der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft notwendig und möglich sind.

Zum Auftakt in der Innenstadt gab es eine Rede von „Solidarität und Klassenkampf“ zur Bedeutung betrieblicher Kämpfe und Solidarität für eine antikapitalistische Bewegung. Zudem gingen kommunistischen Frauen* auf die doppelten Unterdrückung der Frau* im Kapitalismus und ihre unabdingbare Rolle im revolutionären Aufbau ein. Die letzte Rede zum Auftakt wurde von einem Vertreter der Klimagerechtigkeitsbewegung gehalten und hatte die Notwendigkeit des Bruchs mit dem Kapitalismus im Kampf um Klimagerechtigkeit im Fokus.

Zum Start der Demo wurde über dem gesamten vorderen Block ein Toptransparent entrollt. Roter Rauch und der thematische Bezug zum historischen 1.Mai vor 135 Jahren sorgte für eine partizipative Choreografie. Sie machte vor allem klar, dass wir uns der Geschichte der Arbeiter:innenklasse, unserer Geschichte, bewusst sind. Eben diese Geschichte hat uns gezeigt, dass Verbesserungen nur gegen die Herrschenden, durch Klassenkampf und Revolution erreicht werden können. Auf Höhe des Landgerichtes wurde ein Hochtransparent in Solidarität mit den vor einigen Tagen in Frankreich verhafteten Militanten der Brigate Rosse aufgespannt und in Duchsagen auf die Zwangsläufigkeit von Repression, Klassenjustiz und unserer Verantwortung im Kampf dagegen eingegangen.

Bei der Zwischenkundgebung am türkischen Konsulat ging ein Redner der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Stuttgart auf die Wichtigkeit linker, antifaschistscher Deutungshoheit auf der Straße ein. Durch einen Beitrag von „Vereinigter revolutionärer Kampf“, einem Bündnis revolutionärer Organisationen aus der Türkei und Kurdistan, die sich gemeinsam im Kampf gegen den faschistoiden türkischen Staat organisieren, wurde ein internationalistischer Ausdruck ergänzt und aufgezeigt, dass unser Kampf und unsere Solidarität nicht an Ländergrenzen aufhören. Im Anschluss wurden in der gesamten Demo hunderte kleine Fahnen der YPG und der YPJ hochgehalten, ergänzt durch PKK-Fahnen und gelben, grünen und roten Rauch.

Zum Abschluss stoppte die Demo unangekündigt auf einer größere Kreuzung am Stöckach im Stuttgarter Osten, um eine selbstbestimmte Abschlusskundgebung abzuhalten. Nach Ende der Demonstration hielt eine Genossin von uns vermummt eine Rede, die wir zum Nachlesen unten angehängt haben. Die Rede wurde von einer Transparentaktion an einer Hausfassade am Rande begleitet. Die Aufschrift „365 Tage Klassenkampf, Revolution, Sozialismus“ wurde mit rotem Rauch und Feuerwerk unterstrichen.

 

Fest am Marienplatz

Im Anschluss fand auf dem Marienplatz im Stuttgarter Süden eine gemeinsame Kundgebung verschiedener politischer Treffen und Strukturen und dem Linken Zentrum Lilo Herrmann unter dem Motto „Unser Platz!“ statt. Statt wie in den Jahren bis 2019 nach den Demos am 1. Mai beim „Internationalistischen Fest“ im Zentrum, fand die Möglichkeit für weitere Einblicke in verschiedene Bereiche aktiver linker Politik in Kombination mit Kulturbeiträgen in diesem Jahr pandemiebedingt unter freiem Himmel statt. Der einsetzende Regen ließ keinen längeren Ausklang zu. Das gekürzte Programm bestand dennoch immerhin aus einem Quiz vom Aktionstreffen Klimagerechtigkeit, einem Straßentheater zu den Machenschaften von Heckler und Koch in Mexiko vom „Offenen Treffen gegen Krieg und Militarisierung“. Hinzu kamen Reden der Initiative 0711 United, die sich gegen den alltäglichen Rassismus von Bullen und Behörden engagiert und vom Aktionsbündnis 8. März, sowie ein von der Roten Hilfe Stuttgart organisierter Platzrundgang mit verschiedenen Stationen zu aktuellen Repressionsfällen. An mehreren Infoständen gab es darüberhinaus weitergehende Materialien zu den Kampffeldern, ihren aktuellen Kampagnen und vertiefende Veröffentlichungen.

 

 

Zur Mobilisierung

Wir haben einen Schwerpunkt in der Mobilisierung zum 1. Mai auf gemeinsame Elemente in einer bundesweiten Kampagne der Perspektive Kommunismus unter dem Motto „Für eine Zukunft ohne Krisen! Klassenkampf, Revolution, Sozialismus!“ gelegt. Die in diesem Rahmen veröffentlichte und in einigen Städten verbreitete alljährliche Maizeitung wurde in der Region um Stuttgart tausendfach vor Werken, Schulen und Krankenhäusern verteilt. Lokal haben Genoss:innen aus verschiedenen Strukturen darüberhinaus mit kreativen Mobilisierungsaktionen, Plakatierungen und Propaganda-Ausflügen in proletarische Stadtteile für eine gewisse Präsenz der Mobilisierung in der Stadt gesorgt.

 

Im Anschluss an die revolutionäre Demo sind einige Genoss:innen dem Aufruf gefolgt nach Waiblingen zu fahren, um sich dort an der roten 1. Mai Demo zu beteiligen – als Signal gegenseitiger Unterstützung und um gerade am 1. Mai eine gemeinsame Praxis in der Region zu schaffen. Im Folgenden veröffentlichen wir den Bericht, Bilder und die gehaltene Rede von den Genoss:innen vor Ort:

 

Roter 1. Mai in Waiblingen

Der DGB Rems-Murr entschied sich wie bereits im letzten Jahr die 1.Mai Demonstration in Waiblingen abzusagen und nur eine Kundgebung zu veranstalten. Eine Initiative verschiedener linker Organisationen und Gewerkschaftsstrukturen entschied sich deshalb im Anschluss an die Kundgebung eine rote 1.Mai Demonstration zu organisieren. Im Vorfeld der Demonstration fanden viele Plakate den Weg ins Stadtbild und auch ein korrupter CDU-Politiker erhielt Besuch von Aktivist:innen. Im direkten Anschluss an die DGB-Kundgebung startete die Rote 1. Mai-Demonstration mit etwa 100 Personen durch die Waiblinger Altstadt, angeführt von einem lautstarken revolutionären Frontblock in einheitlich roten Schlauchtüchern, gefolgt von Kolleg:innen aus Metallbetrieben, dem Pflegebereich und der Gewerkschaftsbewegung. Diese führten teilweise eigene Transparente und Schilder, sowie Gewerkschaftsfahnen mit sich.

An der ersten Zwischenstation am Alten Postplatz schrieben Einige Aktivist:innen an einer wegen des Freizeitlockdowns abgesperrten Treppe auf vorbereitete Schilder Vorschläge zu einer sinnvollen Pandemiebekämpfungsstrategie auf. Es ist kein Geheimnis, dass die Bundes- und Landesregierungen den Profit der Großkonzerne über Menschenleben stellen, während gleichzeitig die Arbeiter:innen in der Gastronomie, dem Kulturbereich oder im Einzelhandel im Regen stehen gelassen werden. Ganz zu schweigen von der Situation der Pflegekräfte, die durch die Pandemie enormen Mehrbelastung ausgesetzt sind.

Die Demonstration zog weiter an der Deutschen Bank vorbei, auf deren Fassade Hammer-Sichel-Symbole und „Krisenprofiteure angreifen“ zu sehen waren. Dazu wurde im Frontbereich roter Rauch gezündet. Die dritte Station bildete das Amtsgericht Waiblingen, an dessen Fassade verschiedene Schilder in Solidarität mit verfolgten linken und revolutionären Kräften angebracht wurden: Roter Aufbau Hamburg; die AntifaschistInnen Jo, Dy, Lina; PKK; Brigate Rosse. Dazu stieg ein die Parole „Gegen ihrer Klassenjustiz“ an einem mit Luftballons befestigten Transparent in den Waiblinger Himmel.

Auf Höhe des Bahnhofs führten kommunistische Frauen eine Plakataktion durch. Obwohl die Bullen eingriffen und versuchten sie abzuhalten, ließen die Genossinnen sich nicht beirren und konnten die Aktion vollständig durchführen. Auf den Plakaten waren die Genossinnen Clara Zetkin, Angela Davis, Ivanna Hoffmann und eine Aktivistin mit roten Schlauchtuch abgebildet. Dazu die Parole: „Damals wie heute – Frauenkampf heißt Klassenkampf!“

Am Abschlussort der Demo angekommen, wurde sie selbstbestimmt aufgelöst, woraufhin noch eine Rede von Revolutionären verdeckt gehalten wurde. Parallel zur Rede wurde noch ein mit Folie umwickelter Stern mittels Rauch rot gefärbt. Die Rede hängt unten an.

Fazit:

Der diesjährige erste Mai stellte vor allem in seinem geschlossenen Auftreten und der Kreativität in den Aktionen eine Steigerung dar. Ebenso erfreulich ist die Beteiligung Stuttgarter Genoss:innen auf der Demo, welche die Wichtigkeit einer solidarischen Zusammenarbeit linker Strukturen von Stadt und Umland nach vorne trieb. Nun gilt es das Kräftepotential der Demo zum 1. Mai in den kommenden Tageskämpfen zu festigen und zu erweitern – für unsere Klasse.

 

 

Rede | Revolutionäre Aktion Stuttgart

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich spreche zu Euch im Namen der Revolutionären Aktion Stuttgart

Mehr als ein Jahr Corona hat aufs Neue bewiesen, in was für einem absurden System wir leben: In Rekordzeit konnten mehrere Impstoffe entwickelt werden, können jetzt aber nicht schnell genug in ausreichender Zahl produziert werden. Die Hersteller, die schon bei der Entwicklung nicht zusammengearbeitet, sondern gegeneinander konkurriert haben, sitzen auf ihren profitversprechenden Patenten, während sich in Indien jeden Tag 300.000 Menschen neuinfizieren und die Leichen nicht schnell genug verbrannt werden können. Während Konzerne wie die Lufthansa schon zu Beginn der Krise unbürokratisch mit 9 Milliarden Euro aus Steuergeldern gerettet wurde und zum Dank 25.000 Beschäftigte entlassen hat, zahlen die Jobcenter nicht mal FFP2-Masken an ALG II-Empfänger.

Wir befinden uns am Beginn der größten Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg, aber diese Krise scheint Klassenbewusstsein zu haben: In der Region Stuttgart sollen tausende KollegInnen in der Zuliefer-Industrie entlassen werden, aber Daimler hat 2020 einen Rekordgewinn an seine Aktionäre ausgeschüttet. Steigende Immobilienpreise und Aktienkurse haben das Vermögen der deutschen Milliardäre allein in den ersten Monaten der Pandemie um 100 Milliarden Euro anwachsen lassen während in der Gastornomie und im Handel viele Beschäftigte schon längst entlassen wurden.

Und der Staat? Der ergeht sich, was die Pandemiebekämpfung angeht, in autoritärer Symbolpolitik und sperrt uns jeden Abend ein, anstatt die privaten Betriebe für ein paar Wochen zu schließen. Ansonsten herrscht Buisness as usual: In Berlin wird der Mietendeckel aufgehoben und soviel Geld wie noch nie in die Rüstung gesteckt…
Um es klar zu sagen: Dieses System der Reichen hat keinen Plan und keinen Anspruch Krisen zu verhindern. Kapitalistisches Krisenmanagment bedeutet 2021 nur noch die Krisen-Folgen möglichst zuverlässig auf uns, die Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Angestellten abzuwälzen. Kapitalistisches Krisenmanagement 2021 bedeutet eine Chance den einen oder anderen Konkurrenten auszuschalten.

Aber so muss es nicht bleiben! Eine Gesellschaft in der sich Gesundheitskrise, Wirtschaftskrise und Klimakrise die Hand geben ist kein Naturgesetz!

Es ist nötig und möglich eine andere, eine sozialistische Gesellschaftsordnung zu erkämpfen.

In der die Wirtschaft in den Händen der arbeitenden Menschen liegt.

In der in Räten in den Betrieben, Stadtteilen und Bildungseinrichtungen gemeinsam geplant wird, was und wie produziert wird, und wie ein sinnvoller Gesundheitsschutz aussehen muss.

Eine kollektive Wirtschaft, die in der Lage ist, die Produktion von nicht-notwendigen Gütern zu stoppen und diejenigen ArbeiterInnen zu schützen, die unbedingt weiterarbeiten müssen.

Eine Gesellschaft die echte internationale Hilfe leistet, anstatt den Patentschutz der Pharamakonzerne zu schützen und ärmeren Ländern so den Zugang zu Impfstoffen verweigern.

Eine Gesellschaft, in der, weil es keine ökonomische Ungleichheit mehr gibt, auch jeder Form der Diskriminierung, von Rassismus bis Patriarchat, viel leichter die Grundlagen entzogen werden können.

Das alles ist nur ein kleiner Teil dessen was möglich ist, wenn wir beginnen für uns und unsere gemeinsamen Interessen zu arbeiten, statt für den Profit der kleinen Klasse der Reichen!

Aber es wird über den Bruch mit dem Kapitalismus keine Abstimmung geben, kein Kreuz, das wir auf einem Wahlzettel machen können. Er kann nur im Kampf gestürzt, nur revolutionär überwunden werden. Das wird er uns nicht leicht machen. Der Kapitalismus ist ein wehrhaftes System, das sich mit Polizei, Armee, Geheimdiensten, der Klassenjustiz und einem großen Teil der Medien, Institutionen geschaffen hat, die sein Fortbestehen verteidigen. Dass diese Institutionen um so aktiver werden, je krisenhafter das System ist, haben wir 2020 mit dem Angriff auf den Roten Aufbau Hamburg, der Diskussion um ein Verbot antifaschistischer Gruppen in Niedersachsen und der Verhaftung aktiver Antifas, deutlich gespührt.

Diesen Angriffen – die sich mit Sicherheit noch steigern werden – können wir nur etwas engegensetzen wenn es uns gelingt revolutionäre Gegenmacht aufzubauen. Gegenmacht entsteht wenn wir die Kämpfe gegen die Abwälzung der Krise auf unseren Rücken, gemeinsam führen. Wenn wir über den Tellerrand des eigenen Betriebs, der eigenen Betroffenheit hinaus, beginnen als Klasse zu handeln. Wenn wir dem Kampf aller gegen alle unsere gegenseitige Solidarität als Lohnabhängige engegensetzen. Revolutionäre Gegenmacht beginnt, wenn wir selbst entscheiden auf welche Weise wir für unsere gemeinsamen Klasseninteressen kämpfen und die festgefahrenen Bahnen, in denen Protest erlaubt ist, verlassen. Wenn wir in diesen Kämpfen eine Perspektive, die über den Kapitalismus hinausweist entwickeln.

Um dieser Gegenmacht Kontinuität zu verleihen und sie zu bündeln, braucht es revolutionäre Organisierung. Nur in ihr können wir Erfahrungen aus den Kämpfen der Gegenwart und Vergangenheit auswerten, Schritte in verschiedenen politischen Bewegungen koordinieren und uns so schließlich auf die nächsten Aufgaben vorbereiten.

Vor 7 Jahren haben wir mit anderen kommunistischen Gruppen die Plattform „Perspektive Kommunismus“ gegründet. Sie ist unser konkretes Werkzeug, um einen Beitrag zum Aufbau einer bundesweiten revolutionären Organisation zu leisten. Wir wissen nicht, ob jeder unserer Schritte der richtige ist, wir wissen nur – revolutionäre Organisierung muss angepackt und konkret gemacht werden, wenn wir die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beenden wollen! Und wir wissen: Nur in der Praxis, auf der Straße und zusammen mit all den anderen, die sich gegen dieses System zur Wehr setzen, wird sich zeigen, welche Wege im Kampf um eine neue Gesellschaft die richtigen sind.

In diesem Sinne:

Für ein Ende aller Krisen! Für den Kommunismus!

 

Rede | Kommunist:innen Rems-Murr

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Genossinnen und Genossen,

ich spreche heute als Vertreter von Kommunistinnen und Kommunisten zu euch, die sich im Rems-Murr-Kreis revolutionär organisieren. Das ist der Grund, warum ich nicht auf der regulären Kundgebung oder für alle sichtbar unsere Rede halten kann. Wir wissen aus der Erfahrung vergangener kommunistischer Organisationen, dass dieser Staat kein Mittel scheut um uns daran zu hindern, uns zu organisieren. Deshalb schützen wir unsere Strukturen, ohne dabei handlungsunfähig zu werden.

Der kubanische Revolutionär und Genosse Che Guevara sagte richtigerweise „Wer die Welt verändern will, muss sie erkennen. Wer sich befreien will, braucht Genossinnen. Wer Kraft entfalten will, muss sich organisieren!“ Wir leben in einer Zeit diverse Krisen, dessen einzige Ursache der Kapitalismus ist. Wie z.B. der Klimawandel oder die Coronapandemie.

Schauen wir uns doch mal an, wie die Bourgeoisie und ihr Staat mit dem alles bestimmenden Thema des vergangenen Jahres umgeht, der Pandemie. Logisch wäre es, potentielle Infektionsherde, wie Betriebe und öffentliche Verkehrsmittel dicht zu machen.

Die Realität ist eine andere: Verschiedenste, sich widersprechende Coronaschutz-Konzepte werden nahezu im Wochentakt ausprobiert und dann wieder verworfen. Gemeinsam haben diese Konzepte nur, dass sie jeden Aspekt des Lebens, mal mehr mal weniger, runterfahren wollen – nur die kapitalistische Wertschöpfung bleibt unangetastet!

Ein Jahr lang hin und her in Deutschland, ohne ernsthaft gegen Infektionsherde vorzugehen. Aber bei der Bereicherung der Politiker wie Joachim Pfeiffer durch schäbige Maskendeals sind sie Erfolgreich (Übrigens gab es diese Woche von AktivistInnen einen Besuch bei dem Büro des Heuchlers). Außerdem wird bewusst in Kauf genommen das es zu hunderttausenden Toten im globalen Süden kommt – damit Unternehmen wie Biontec oder Johnson and Johnson ihre Taschen weiter füllen können in dem die Impfpatente nicht freigegeben werden und somit nur die Länder ausreichend und rechtzeitig Impfstoff bekommen, die ihn sich auch leisten können – das ist das kapitalistische Corona Management!

Die Corona Pandemie wird als Vorwand genommen um von eigentlichen Problemen abzulenken. Die Ursache der sogenannten Wirtschaftskrise ist nicht die Corona Pandemie, sie hat sie nur beschleunigt. Die Krise ist der Kapitalismus selbst. Der Kapitalismus trägt die Krise in sich wie die Wolken den Regen.
Denn in der kapitalistischen Produktion steht der Profit über allem, die Produktion wird nicht nach Bedürfnissen der Gesellschaft geplant, sondern nach den Profit Interessen der Kapitalisten Klasse, was dazu führt, dass es zu regelmäßigen Überproduktion und somit zu einer Krise kommt, wie 2007/08 in der sogenannten „Finanzkrise“. Schon damals sollten die Auswirkungen auf uns ArbeiterInnen abgewälzt werden.

Auch 2021 sollen wieder wir die Kosten für die Krise der Bonzen zahlen. In unserer Region sind einige Werke von Stellenabbau oder Schließung betroffen. Die Kolleginnen bei Syntegon in Waiblingen,, aber auch große Betriebe wie Daimler und Bosch haben den größten Teil des Kampfes noch vor sich. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie schon bei Daimler oder Bosch Bieitigheim werden wir als revolutionäre Kommunistinnen und Kommunisten in diesem Kampf an eurer Seite stehen!

Bei Bosch AS in Bietigheim musste unserer Klasse trotz starkem Kampf der Belegschaft eine Niederlage hinnehmen. Das Werk soll geschlossen werden. Etwa 300 Familien müssen jetzt schauen, wie sie über die Runden kommen. Nicht weil sie ihre Arbeit schlecht machen. Nicht weil ihr Können und ihr Wissen nicht mehr gebraucht wird. Nein, der Grund ist, dass Kapitalisten mit ihrem Eigentum machen können was sie wollen. Profit ist der einzige Maßstab.

Doch wie es ist, kann es nicht bleiben. Wenn wir selbst entscheiden, wie und was wir in unseren Werken produzieren, verliert niemand seine Arbeit. Denn es gibt genug zu tun. Auch für die Manager, Bonzen und Politiker werden wir sicher eine sinnvolle Beschäftigung finden!

Doch wenn wir selbst das Ruder in die Hand nehmen wollen, wenn wir eine Gesellschaft wollen in der nicht Profite, sondern unsere eigenen Bedürfnisse im Vordergrund stehen, haben wir eine großen Aufgabe vor uns. Es liegt an uns, liebe Genossinnen und Genossen, die Angriffe von oben abzuwehren und selbst in die Offensive zu kommen. Dafür braucht es eine Organisation, die die Kämpfe unserer Klasse verbindet und ihnen eine revolutionäre Orientierung bietet. Sie braucht eine revolutionäre Theorie, den wissenschaftlichen Kommunismus, wir brauchen die Bereitschaft von den verschiedenen Tageskämpfen praktischen zu lernen. Keine Parlamentsdebatte oder Online Petition wird die Kapitalisten zur Machtaufgabe bringen, sondern nur eine kampfbereite und vorbereite Organisation an der Spitze der revolutionären Klasse! Es ist an der Zeit zu Handeln.

Auf der Straße, im Betrieb, lasst uns gemeinsam und organisiert kämpfen!
Denn ihre Ordnung istt auf Sand gebaut – wir bringen sie zu Fall!

FÜR EINE ZUKUNFT OHNE KRISEN!

UNSERER KLASSE GEHÖRT DIE ZUKUNFT!
FÜR DEN KOMMUNISMUS!