Die heutigen Nazistrukturen in der BRD haben ihren Ausgang maßgeblich Anfang der 1990er Jahre. Damals gab es einen enormen gesellschaftlichen Rechtsruck, tagtäglich gab es Brandanschläge und Übergriffe auf MigrantInnen, rechte Parteien erhielten enormen Zulauf. Der Dokumentarfilm des WDR von 1993 insbesondere über die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992, stellt die damalige Situation eindrücklich dar. Ein besonderer Blick wird auf das Verhalten der Behörden und auf die bundesdeutsche Politik gelegt. Mit Bildern von den Pogromen, von Pressekonferenzen und der Medienberichterstattung wird deutlich gemacht, wie MigrantInnen dem rechten Mob ausgeliefert wurden, Politiker logen und heuchelten, die Polizei sich gegenüber den Brandstiftern zurückhielt und die bürgerlichen und rechten Parteien von ihrer rassistischen Hetze profitierten. Die Bilder und Aussagen des Filmes können viel zum Verständnis einiger zentraler Elemente des Aufkommens der faschistischen Bewegung in der BRD seit den 90er Jahren beitragen. Er beleuchtet u.a. das Verhältnis des Staates zu den Nazis, die Rolle der Medien, den Rassismus der bürgerlichen Parteien und die Glaubwürdigkeit und die geheuchelte Moral der bürgerlichen PolitikerInnen.
43 Minuten | BRD 1993 | WDR