Die Mobilisierungen zum Revolutionären 1. Mai haben für uns einen besonderen Stellenwert. Seit 1890 finden an diesem Tag in jedem Jahr aufs neue eigenständige linke und revolutionäre Aktivitäten statt. Mehrere Millionen Menschen in allen Teilen der Welt begehen diesen Tag mittlerweile über alle Grenzen hinweg als einen gemeinsamen Bezugspunkt im Kampf für Alternativen zum bestehenden kapitalistischen System.
Konkret kann uns der 1. Mai als regelmäßige eigenständige Mobilisierung ebenso dazu dienen, die eigene Entwicklung zu überprüfen, bei Mobilisierungen, die schwächer sind als im Vorjahr, nach den gemachten Fehlern zu suchen und bei Erfolgen an den positiven Entwicklungen anzuknüpfen und darauf weiter aufzubauen. Viele Gründe sprechen also dafür, die Mobilisierungen zum 1. Mai ausgiebig vorzubereiten und ihnen einen großen Raum innerhalb unserer Aktivitäten zu widmen. Dementsprechend fanden im Rahmen der diesjährigen Mobilisierung in Stuttgart zahlreiche Veranstaltungen und Diskussionen statt, wurden verschiedene Zusammenschlüsse initiiert und Texte veröffentlicht.
Entsprechend dem Anspruch, sich nicht auf Kampagnenpolitik und Aktionismus zu beschränken, wurden Aufbau und Stärkung von Strukturen dabei ebenso berücksichtigt, wie Debatten zur Weiterentwicklung der revolutionären Kräfte. Um die Ansprüche, Erfahrungen, Kritik und Selbstkritik in diesem Zusammenhang etwas transparenter zu machen und über die, dahingehend nur recht mangelhaft Möglichkeit bietenden, üblichen Formen wie Flugblätter und Veranstaltungen hinaus zu vermitteln, haben wir uns zur Veröffentlichung dieser kleinen Broschüre entschieden. Sie soll die 1. Mai Mobilisierung in Stuttgart in ihrer Bedeutung nicht überbewerten, aber Interessierten die Möglichkeit geben sich darüber intensiver zu informieren und Kritik und Anregungen zu liefern. Wir beschränken uns dabei nicht nur auf die zentralsten Punkte, da auch die Nebenaspekte zum Verständnis beitragen können. Die Form eines Interviews erschien uns als passendste und pragmatischste Art der Veröffentlichung einer ausgiebigen Nachbereitung. Die Aktivistin „Tanja“ gibt unsere Positionen wieder, „Markus“ war Teil eines Zusammenschlusses von uns und uns nahestehenden AktivistInnen, mit welchen wir gemeinsam die Mobilisierung organisierten. Kritik und Anregungen sind erwünscht und werden auf unserer Homepage veröffentlicht.