Als Klasse kämpfen – Für die Befreiung der Frau

In Argentinien, Chile und Mexiko schließen sich Frauen gegen tägliche Femizide zusammen. In Rojava kämpfen Frauen mit der Waffe in der Hand gegen den Islamischen Staat (IS). Im Irak beteiligen sich Frauen auf allen Ebenen – auf der Straße bis hin zur medizinischen Versorgung – an dem Widerstand gegen Korruption und den neoliberalen Ausverkauf des Landes. Spätestens seit 2019 zeigt sich, dass auch Frauen in Europa in Bewegung kommen. In Spanien haben am 8. März Millionen Frauen ihre Lohn- und Hausarbeit liegen gelassen und es kam zu Massendemonstrationen bis hin zu unangemeldeten Straßenblockaden und Flashmobs. In Polen haben Frauen durch ihre „Schwarzen Proteste“ Druck auf die reaktionäre PiS-Partei ausgeübt, sodass die geplante Verschärfung des Abtreibungsgesetzes nicht umgesetzt wurde. So verschieden ihre Kämpfe im Speziellen auch sind, überall werfen Frauen die klassischen Rollenbilder über den Haufen und stellen sich dem patriarchalen Alltag entgegen. Dieser ist noch immer kein Phänomen der Vergangenheit, sondern unterdrückender Alltag für Frauen.

Für die Befreiung der Frauen aus der doppelten Unterdrückung

Mit zahlreichen Aufrufen zum Frauenstreik rücken Frauen die Ausbeutung von Frauen bei der Arbeit und auch im Haushalt in den Fokus. Denn die sogenannte „Haus- und Sorgearbeit“ läuft nicht nebenbei oder von alleine, sondern ist Arbeit, die für das Funktionieren der Gesellschaft im Allgemeinen und eben auch der kapitalistischen Wirtschaft im Besonderen notwendig ist. Alle Menschen sollen für den kapitalistischen Alltag funktionsfähig bleiben und das möglichst kostenfrei. Bis heute wirkt das Rollenbild treusorgender Mütter, liebevoller Freundinnen und empathischer Frauen, denn noch immer übernehmen hauptsächlich Frauen all diese Aufgaben – entweder völlig unbezahlt oder schlecht bezahlt – und werden so strukturell benachteiligt. Außerdem trifft die Krise und ihre Folgen Frauen besonders hart. Neben konkreten materiellen Folgen der Krise versuchen außerdem verschiedene politische Kräfte die Gelegenheit zu nutzen, das Bild von „der Frau am Herd“ und „der Frau als Mutter“ wieder zum Normalzustand zu stilisieren. Damit sollen Frauen wieder zunehmend in die unbezahlte Reproduktionsarbeit gedrängt werden.

Die gesellschaftliche Position der Frauen – als Teil der lohnabhängigen Klasse und kostenlose Reproduktionsarbeiterinnen – wird verstärkt von Sexismen und Gewalt im Alltag und in Partnerschaften. Sich daraus zu befreien bedeutet gerade für Frauen, die aufgrund der herrschenden Verhältnisse mehrfach ausgebeutet und unterdrückt sind, einen besonderen Kraftakt. Denn ihnen stehen nur wenige Mittel und Wege zur Verfügung um bspw. gewaltvollen Partnerschaften zu entkommen.

Am 8. März – hinaus zum Frauenstreik!

All das ist Grund genug, um zu sagen: Wir streiken! Natürlich ist das Ziel eines Streiks die Störung des Betriebs. Das meint in diesem Fall nicht nur das kapitalistische Unternehmen oder die staatliche Versorgung und Infrastruktur, sondern auch den „ganz normalen“ Betrieb des Patriarchats in allen Winkeln der Gesellschaft: in der öffentlichen Wahrnehmung von Frauen, in Partnerschaften und Familien, im Umgang unter FreundInnen, KollegInnen und KommillitonInnen. Frauenstreik heißt, dass die klassischen „Frauenarbeiten“ an diesem Tag nicht selbstverständlich und treusorgend von Frauen übernommen werden. Und es gibt zahlreiche Anknüpfungspunkte: Viele junge und alte Frauen aus unterschiedlichen politischen Spektren – Feministinnen, Queer-Aktivistinnen, Gewerkschafterinnen, Antifaschistinnen und Internationalistinnen – diskutieren und vernetzen sich bundesweit, um gegen die zahlreichen Missstände aktiv zu werden. Die beschäftigten Frauen im Einzelhandel, in Kitas oder Krankenhäusern, fangen an sich gegen ihre miesen Arbeitsbedingungen zusammenzuschließen. Migrantische Frauen organisieren Solidaritätsarbeit mit den kämpfenden Frauen in aller Welt. Von all ihren Kämpfen und Streiks können wir lernen und sie außerdem zu einem gemeinsamen Angriff auf den Kapitalismus ausweiten. Denn die Befreiung der Frau kann nur mit der Überwindung der kapitalistischen Ausbeutung erreicht werden. Lasst uns den 8. März, den internationalen Frauenkampftag, als Auftakt für einen Frauenkampf an 365 Tagen im Jahr nutzen!

Ohne uns keine Revolution! Am 8. März und darüber hinaus auf die Straße!

Stuttgart: „Selbstbestimmt: Im Job, zu Hause, überall!“

7. März – Aktionstag
Den ganzen Tag über soll es einen zentralen Anlaufpunkt im Gewerkschaftshaus geben, um von dort kreative Aktionen in der Stadt zu starten. Mit den Aktionen sollen verschiedene Formen der Frauenunterdrückung sichtbar gemacht werden. Von 12:00-16:00 Uhr im Gewerkschaftshaus (Willi-Bleichertrsße 20)

8. März – Demonstration zum Frauenkampftag
Um 11.30 Uhr, Karlsplatz
Den Aufruf und das Programm zum Aktionstag findet ihr unter: www.aktion-frauen.tk

Uns reichen keine Blumen – Aktionsbericht zum Valentinstag

Zum Valentinstag gab es von Aktivistinnen der Perspektive Kommunismus sowie Freundinnen aus weiteren politischen Zusammenhängen Mobilisierungsaktionen zum Frauenkampftag 2020. Damit machten sie deutlich, dass Pralinen, Rosen oder andere Geschenke nicht annähernd ein Ausgleich dafür sind, wie Frauen tagtäglich in dieser Gesellschaft ausgebeutet werden: Durch schlecht bezahlte Lohnarbeit und einen Haufen unbezahlter Reproduktionsarbeit.

Die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen in Lohnarbeit resultiert nicht nur daraus, dass viele Frauen in sogenannten „typischen Frauenberufen“ beschäftigt sind, die grundsätzlich geringer entlohnt werden. Auch bei vergleichbaren Tätigkeiten und Qualifikationen verdienen Frauen zwischen 2 und 7 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Gleichzeitig übernehmen wir Frauen die meiste Haus- und Reproduktionsarbeit – unbezahlt und als sei es unsere Bestimmung. Folgen davon sind – trotz hoher Arbeitsbelastung – wenig Geld zum täglichen Leben, eine finanzielle Abhängigkeit vom Partner oder (Alters-)Armut.

Die doppelte Ausbeutung ist Teil des Systems. So wird durch die geringere Bezahlung von Frauen der Profit der Unternehmen erhöht und die Klasse der Lohnabhängigen anhand des Geschlechts gespalten. Durch die unbezahlte Reproduktionsarbeit zu Hause wird aber auch sichergestellt, dass der Mann möglichst lange fit für den Arbeitsmarkt bleibt. Dabei geht es nicht nur um die Frage der Essenzubereitung und die Abmahme der Hausarbeit, sondern auch um den psychischen (Wieder-)Aufbau.

Als Frauen werden wir jedoch nicht nur doppelt ausgebeutet – wir haben auch ein doppeltes Interesse an der Überwindung der kapitalistischen Verhältnisse! Diese stehen uns im Weg, wenn wir die Unterdrückung der Frau beenden wollen. Organisieren wir uns als Frauen und werden wir mehr, die gemeinsam für die Überwindung der patriarchalen und kapitalistischen Verhältnisse kämpfen!

Am 8. März auf die Straße – Für Frauenbefreiung und Kommunismus!

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